Teilnehmer: Serge Selhofer, Verena Amstutz, Kathrin Mink, Beat Ambühl, Richard Wittwer, Bruno Jost, Lukas Mauerhofer, Marc Geissbühler (aufgeteilt ganz corona-conform in zwei Gruppen)
Nach wiedermal einer anspruchsvollen Tourenplanung (extrem viel Neuschnee die Tage vor der Tour, die Ostschweiz versinkt im Schnee, zwei Tage vor der Tour grosse Teile der Alpen mit grosser Lawinengefahr) hat schlussendlich doch der Wetterbericht und nicht zuletzt das Lawinenbulletin den Ausschlag gegeben, die Tour doch wie geplant am Simplon anzugehen. Auch wenn es doch endlich auch im BeO viel Schnee in tiefen Lagen gegeben hat.
Grosses Erstaunen am Bahnhof Brig, beim erwachenden Tag: es hat deutlich mehr geschneit über Nacht als vorgesehen. Und flotter Schneefall nach wie vor. Trotzdem mit dem Poschi auf den Simplon zum Kucken, was uns denn das Wetter an der Wetterscheide bescheren möge.
Entgegen der sonst üblichen Scharen von Italienern am Simplon (Lockdown?) sind wir mutterseelen-allein ins Rennen gestartet. Wind mässig, Sicht ein bisschen besser; in der Hoffnung, dass der Schneefall dann doch gelegentlich aufhören möge. Aufstieg über das coupierte Gelände bis 2200 unterhalb der eigentlichen lawinentechnischen Schlüsselstelle, aber doch bereits hier waren bei kleinen Hängen Lawinenabstände durchaus angebracht. Allerdings haben sie dazu geführt, dass sich die beiden Gruppen doch auch immer mal wieder gefährlich nahe kamen. Aber beim starken Wind hat’s alle Aerosole davon geblasen, so sind wir überzeugt.
Wetter: die Sonne war z.T. als schwache Scheibe sichtbar; Wind mal so, mal so…
Bei eher heikler Lawinensituation wird die Steilstufe von 2200 auf 2300 in zahlreichen Spitzkehren auf einem schmalen nicht all zu steilen Rücken gewonnen, einzelne noch sichtbare Spuren vom Vortag liessen gut erkennen, wo tendenziell ein- oder ausgeblasen. Der Rest hat das GPS geleistet.
Im flachen Tal Richtung Spitzhorli 2726 hat sich meine Hoffnung zerschlagen, dass es ein bisschen windgeschützter sei. Im Konsens habe wir dann doch beschlossen, den Weiterweg Richtung Gipfel anzugehen; auch wenn ich das eigentliche Tourenziel, die Durchquerung vom Nanztal und die Abfahrt nach Visperterminen, zu diesem Zeitpunkt schon gestrichen hatte. In der Üsseri Nanzlicke 2601 resp. kurz unterhalb hat es uns schier umgeblasen mit eisigem Wind und halber sandgestrahlt. So war es ein Leichtes, meine Gruppe von der Umkehr zu überzeugen.
Die Abfahrt bis zur Steilstufe zurück war eher eine Pflichtübung als Genuss: Sicht sehr variabel, Schnee dito in schnellem Wechsel. Nach der Steilstufe sind wir direkt bis in den Boden «Blattu» abgefahren, mit deutlich besserer Sicht und so ist auch der eine oder andere Pulverschwung drin gelegen. Manchmal sogar mehrere nacheinander!
Da wir sehr früh in den Tag gestartet waren, und knapp 2h bis zum Postauto übrig blieben, fand mein Vorschlag, auf der Breithorn-Route bis zum grossen Stein Pkt 2361 (mit Gipfelkreuz!) aufzusteigen Anklang. So sind wir nach der Lunch-Pause in leichtem Schneefall, zwischendurch sogar in fahlem Sonnenschein, mal mit mehr, mal mit weniger Wind (wie es halt so ist am Simplon) zum besagten Stein hoch. Und man staune, plötzlich war es schon fast sonnig am Pass – nur wir leider im Schatten vom Hübschhorn.
Kurze Gipfelkraxelei und wiederum mit wechselhaftem Schnee, jetzt aber guter Sicht und vor allem Sonnenschein zum Greifen nahe zum Hospiz abgefahren.
Take-away-Kafi im Hospiz leider Fehlanzeige, aber die 15 Minuten warten im Wind, aber an der Sonne (!) waren dann doch sehr ok.
Merci an Serge für den Hilfsleiter und Corona-Bewahrer.
Fazit: Wetter durchzogen, Schnee leider ebenfalls, aber doch mehrere Stunden draussen unterwegs gewesen. Und der eine oder andere Pulverschwung und die wenigen Sonnenstrahlen machen, dass es sich für mich gelohnt hat, die Tour so durchzuführen!
Urbi Wyser, Tourenleiter