Bericht zur Tour
Autor
Raphael Rohner
Erstellt am
17.09.2021 23:14
Letzte Änderung
19.09.2021 11:11
Tourenbericht

Tour mit Verena, Luca, Tom, Fabian, Ueli & Raphael

Trotz einer eher langen Anreise vom Berner Oberland hat sich bei der Tourenplanung für die Sektion bereits länger das Maderanertal an die Gedanken angeheftet. Nach dem die ausgeschriebene Tour am Ferienanfang in vergangenem Sommer der lang ersehnten Sommerferien kaum Begehren erweckte, wurde die Ausschreibung kurzerhand in den Herbst verschoben. Und siehe da, die Anmeldungen purzelten rein. Immerhin ist es schon 8 Jahre her, als ich mit meiner Freundin Sarah das erste mal im Maderanertal war und wir dieses Tal ins alpine Herzen geschlossen hatten - zu seiner Zeit bestiegen wir mit viel bewussten Umwegen den Oberalpstock. Ein Foto dieser Tour findet sich heute in einem aktuellen Tourenführer von Silbernagel/Wullschleger... :-)

[11.12.2021] Ich freute mich daher sehr, wieder ins Maderanertal zurückzukehren. Nach den fast 4 Stunden Anreise liefen wir gemächlich in Bristen,Tal an der Talstation der Golzernbahn ab und folgten dem Chestelebach bis nach der Alp Gufere, wonach eine weitere Brücke folgt. Der Weg nach der Brücke brachte uns weiter nach Nordosten das Tal aufwärts. Bereits vorher entscheiden wir uns zusammen, dass wir den Schafweg zur Hinterbalmhütte aufsteigen wollten - alle waren motiviert und das freute mich doch! :-)
Der Schafweg verbindet den Weg im Abstieg von der Hüfihüttte mit dem Brunnital oder eben der Hinterbalmhütten. Bei näherer Betrachtung der Felsen, wodurch der Weg führt, käme man nie auf die Idee, dass da irgendwo ein Weg rauf führt - tut er aber und dieser ist ein Genuss.

Der Weg ist ausgerüstet mit Eisentritten und gelegentlich Ketten und führt zuerst durch steile dichte Vegetation und später über etwas Fels (über eine Felswand) hoch auf die Murenplanggen, eigentlich schon ganz in die Nähe wo wir am Tag danach auf den Düssi hochsteigen würden. Unter dem Düssifeld durch führt der Weg am Schluss wieder runter bis auf die Alp Hinterbalm und später zu der Hinterbalmhütte - ein gemütlicher Ort Eingangs Brunnital. Nach Ankunft in der Hütte rekognoszierten wir den Einstieg in die Tour und stiegen ganze 400Hm hoch, um am Morgen genau zu wissen wo es lang gehen sollte. Ein gemütlicher Abend mit gutem Essen verbrachten wir nach der Reko in der Hinterbalmhütte.

[12.12.2021] Am Morgen starteten wir punktgenau um 05.00 Uhr in die noch dunkle Nacht. Es war ausserordentlich nass. Scheinbar hat es in der Nacht geregnet, wovon ich allerdings gar nichts mitbekam. In der Dunkelheit waren wir sehr froh, dass wir am Vorabend die erste Passage der Tour rekognosiziert hatten - eine falsche Route kann hier die Tourenplanung vernichten. Eigentlich folgt man nach dem Abzweiger bei Pkt. 1924 immer der zuerst noch guten Wegspur. Wenn sich diese bisweilen etwas verläuft rät es sich immer etwas dem Bach/Bachbett bei Trockenheit zu folgen. Etwa auf 2180 sieht man (nur schlecht) rechts des Pfads eine Markierung und linkerhand auf einem grossen Stein (auch nur undeutlich in der Dunkelheit) eine Pfeilmarkierung die einem mitteilen sollte hier rechts hoch zusteigen. Ca. 70Hm weiter oben - auf dieser Strecke ist der Weg kaum ausmachbar - befindet sich ein weiterer Pfeil der links hoch zeigt. Dieser Route folgten wir so gut wir Pfadspuren fanden und gelangten an eine geröllige Rinne die wohl weiter unten den Lammerbach entstehen lässt. Also ca. 20m rechts des Baches auf 2370m stiegen wir so dann direkt rechts über einen grossen Felstritt und hier sahen wir wieder einen guten Pfad, der über diesen Felsen (Düssinollen) bis ca. 2480 hochfuhrt. Genau da querten wir die Geröllrinne und stiegen linkerhand auf die Moräne hoch (schuttig). Zuerst steil, dann abflachend stiegen wir dieser entlang hoch, bis wir zum Firn kamen. Oberhalb besteht ein markanter Einschnitt des Felsens und links eine Art Felssporn. Hier seilten wir an und zogen die Steigeisen an. Nur ca. 10 Minuten stiegen wir steiler werdend diesen hart gefrorenen Firn hoch und gelangten ganz oben am Firn links wieder auf die Felsen (plattiger Granit). Wenn man nun etwas links zurückschaut sieht man am Rand des Sporns wiederum Pfeile die den Weiterweg über einen blockigen Aufstieg anzeigen.

Diesen folgten wir in einfacher, aber schöner Kletterei. Etwa auf 2900 besteht noch ein schönes "Wändli" (dort ist das erste Smiley aufgefärbt). Nach der Kletterei wird der Blockgrat wieder flacher und wir gelangten wieder in kleiner-steiniges Gelände unterhalb des Grats zwischen Gross- und Chli Düssi. Hier wurde das Gelände etwas mühsam, da alles mit einer dünnen Eisschicht bedeckt war - es war ziemlich glatt. Nichts desto trotz waren wir bald auf dem Grat (ein weiteres Smiley zeigte uns auch an, dass wir goldrichtig waren hier). Von da an gingen wir gemächlich, relativ einfach dem Grat entlang und erreichten um 08:50 Uhr den Gipfel - eine fabelhafte Aussicht in einer super Morgenstimmung! Jedenfalls genossen wir den Gipfel zusammen und freuten uns über die bisher schöne Tour und die schöne Umgebung.

Nach dem genussreichen Aufenthalt stiegen wir dem Grat entlang Richtung Chli Düssi und dessen Überschreitung war sehr schön. Ein leicht ausgesetzter Grat aber unschwierig, jedoch schön und nur leider viiiiiiiel zu kurz! So hätten wir uns gerne noch 1-2 Stunden weiter fortbewegt. Im Abstieg auf dem kurzen Südgrat folgte zuerst eine ziemlich plattige Angelgenheit bis wir ziemlich genau auf 3067m über Meer, über noch mehr Granit uns einen Weg runter Richtung Tschingelfirn suchten - hier steht ein grosser Steinmann, nachdem man direkt runtersteigt, wobei es einige Möglichkeiten gibt. Ganz unten findet sich ein Seil an einem Schlaghaken angemacht, das man aber nicht wirklich braucht. Dieses Entschärft den letzen steilen Abschnitt im Granit der ca. 3m hoch ist - aber wie gesagt, das Abklettern ist hier auch nicht schwierig...

Auf dem Tschingelfirn stiegen wir zuerst leicht nach Süden, dann über Steine und Blöcke nach Westen. Unser Ziel war es etwa etwas westlich nach Punkt 2716 nach Westen auf den Rücken zu traversieren, damit wir nicht im ewigem Blockgelände mühsam zum Tschingelsee gelangen müssten. Nach einer ausgiebigen Pause bei Pkt. 2716 mit dieser wunderbaren Sicht auf den Tschingelsee machten wir uns wieder auf den Weg. Das Vorhaben gelang eigentlich dann recht gut und bald mal erreichten wir das Ende des Sees. Nach dem See führt ein steiler und zu dieser Zeit sehr rutschiger Weg ins Brunnital - ab und zu hat es mal wieder einen umgehauen :-D...

Um ziemlich genau 13.00 Uhr erriechten wir ausgangs Brunnital bereits wieder die Hinterbalm - die Tourenplanung war was die Zeiten anbelangt um einiges skeptischer - aber was will man mehr mit so einer tollen Gruppe- in diesem Sinne: ein grosses Dankeschön an alle!!

Abstieg nach guter Pause dann auf dem normalen Abstieg ab der Hinterbalm via die Bärenchälen zurück zum Blindensee bis in die Gufere, wo uns dann ein Taxi abholen kam. Vielen Dank an die super Gruppe, gerne ein anderes Mal wieder! :-)