Bericht zur Tour
Autor
Katja Studer
Erstellt am
24.01.2017 22:50
Letzte Änderung
24.01.2017 22:56
Tourenbericht

Was haben wohl passionierte Eisfischer und Schneeschuhtourengänger gemeinsam? Man konnte sich dies fragen, als am Samstag Morgen ein bunt gemischtes Grüppchen in der Stockhornbahn Richtung Mittelstation Chrindi schwebte. Wir (eine Gruppe von 7 Teilnehmenden und unser Tourenleiter Jörg Hehlen) montierten die Schneeschuhe, die Fischer zückten ihre beeindruckenden Bohrer, dann ging's los zum gefrorenen Hinterstockensee. Wir waren ganz froh, konnten wir weitergehen auf unserem Weg zum Cheibehore, denn bei -20°C fühlt sich Bewegung eindeutig besser an, als stillstehen. Auch so ist die Kälte bei der Querung des Sees deutlich spürbar. Vielleicht doch anhalten und die dicken Handschuhe aus dem Rucksack holen? Aber nein, bald geht es bergauf und die Wärme kommt zurück in die Finger.

Wir stapfen durch schönsten Pulverschnee, die Bäume sind immer noch dick verschneit, oder von Reif überzogen, eine Landschaft wie aus dem Märchenbuch. In gleichmässigem und angenehmem Tempo steigen wir hinter Jörg durch die abwechslungsreiche Landschaft. Bereits nach recht kurzem Aufstieg erreichen wir den Grat und schliesslich das Cheibehore. Ein toller Aussichtspunkt! Auch wenn wir uns "nur" auf 1952 m.ü.M. befinden, ist die Sicht Richtung Berner und Walliser Alpen weit und klar. Der Thunersee und das Mittelland verstecken sich unter einer Nebeldecke. Umso mehr freuen wir uns über die wärmende Sonne. Wir geniessen unsere Rast ausgiebig und nach dem obligaten Gipfelfoto machen wir uns wieder auf den Abstieg über den kleinen Grat. Nun wenden wir uns nordwärts Richtung Oberstockensee. Die Schritte werden weiter, der Hang steiler, wir lassen den Schnee aufstieben und auch der eine oder andere Taucher im weichen Pulver ist Teil des Vergnügens. Am Oberstockensee hat es heute keine Fischer, aber zwei Bohrlöcher zeugen von früheren Angelversuchen. Die Vorstellung in so einem Loch zu verschwinden ist etwas unheimlich, gut kann man die Löcher deutlich erkennen und so ziehen wir daran vorüber auf dem zugefrorenen See.

Nun folgt eine Passage durch verschneiten Wald, überall glitzert und funkelt es. Die Schneekristalle sind wie kleine Kunstwerke aufgeschichtet. Bald schon nehmen wir den letzten Abstieg unter die Schneeschuhe und erreichen erneut den Hinterstockensee, der immer noch zum grossen Teil im Schatten liegt. Nicht so das Igludorf, dieses ist am sonnigen Ostufer aufgebaut worden. Wir lassen es uns nicht nehmen, die Iglus auch von innen zu bestaunen, ziehen es aber vor, draussen an der Bar einzukehren. Nach dieser Rast beenden wir die Rundtour mit der Rückkehr zur Stockhornbahn-Mittelstation. Die Bahn ist leider gerade abgefahren und so setzen wir uns noch einmal in die Sonne bis zur nächsten Talfahrt. Alles in allem eine Schneeschuhtour wie aus dem Bilderbuch, bei besten Verhältnissen!