Bericht zur Tour
Autor
Louis Berger
Erstellt am
27.09.2017 10:06
Letzte Änderung
27.09.2017 10:06
Tourenbericht

Ausgiebige Schneefälle bis 1600m in der Ostschweiz liessen mich am Gelingen meiner Seniorentour zweifeln. Immerhin waren zwei sonnige Tage in Aussicht und die Wartin der Gafadurahütte stimmte mich zuversichtlich. Von Sargans fuhren wir im Oberdeck des Busses über verschlungene Wege in die malerische Altstadt von Feldkirch, wo sogleich ein Kaffehalt gewünscht wurde. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg und stiegen auf einem steilen Dreckpfad zum Aussichtspunkt Stadtschrofen und sodann weiter durch Quartiere an den Fuss der Sarojahöhe, die sich steil und waldig über dem Walgau erhebt. Auf einem bequemen Pfad erreicht man das Naturfreundehaus und dann auf einem Fahrweg das Hinterälpele, wo Tische und Bänke zu einer halbstündigen Rast einluden. Um 17 Uhr 30 langten wir nach einem Abstieg von 200m bei unserer Unterkunft an, die für die Nacht grosszügige Lager bot und mit feudalen Sanitärräumen ausgestattet ist. Wir setzten uns zu einem Getränk auf die sonnige Terrasse und konnten zu unserer Ueberraschung auch hier bei Sonnenuntergangsstimmung speisen. Eine so gediegene und ruhige Mahlzeit habe ich in einer Hütte noch nie erlebt. Die Abendkühle vertrieb uns dann bald ins Innere, wo es unangenehm lärmig war und ich mich früh ins Lager zurückzog. Nach einer (nicht für alle) erholsamen Nacht frühstückten wir um 7 Uhr und stiegen zum Sarojasattel, wo wir 10 Gemsen aus 50m Distanz beobachten konnten. Nun folgte der klettersteigartige Aufstieg zu den 3 Schwestern teilweise sehr vorsichtig auf gefrorenem Schnee mit phantastischen Aus- und Tiefblicken. Auf der höchsten Schwester 2052m genossen wir das Panorama mit einer kurzen Rast, die kleineren Schwestern sind mit Kletterei etwas anspruchsvoller zu erreichen. Eine herrliche Gratwanderung führt über den Kuhgrat 2123m weiter zum Gafleisattel, dem Beginn des Fürstensteigs, der auf Veranlassung eines Fürsten vor über 100 Jahren kühn in die fast senkrechte Westflanke des Alpspitzes geschlagen wurde. Wir wanderten weiter nach Silum, wo wir mit einer Einkehr rechneten, das aussichtsreiche Gasthaus schien aber seit längerer Zeit ausser Betrieb zu sein. Auf die Sekunde genau mit der Ankunft des Postautos erreichten wir die Haltestelle Triesenberg-Rizlina und fuhren nach Vaduz hinab, wo wir nach dem hastigen Umsteigen einen Teilnehmer vermissten. Da wir in Sargans endlich unser ersehntes Getränk genossen stiess der Vermisste wieder zu uns. Wir konnten auf zwei herrliche und kurzweilige Wandertage in einer für viele Blümlisälpler unbekannten Gegend zurückblicken.