Bericht zur Tour
Autor
Raphael Rohner
Erstellt am
15.08.2018 14:42
Letzte Änderung
31.08.2018 10:10
Tourenbericht

Die Tour auf's Balmhorn war mit Biwak auf der orographisch rechten Moräne auf ca. 2400m ü.M. geplant. Es bestehen in der Summe 3 vertretbare Möglichkeiten um oben auf der Moräne zu biwakieren. Der erste liegt bei Koordinate 616'794, 141'918 auf 2421m ü.M. Ein weiterer Platz für ein Zelt liegt ca. 150m talaufwärts und ca. 4 Zeltplätze beim grossen Stein bei Koordinatenpunkt 617'030, 141'608 auf 2488m ü.M.

Wir stiegen zu acht am vergangenen Samstag am 12.08.2018 bei wunderbarem Wetter von der Sunnbüel entlang des Sagiwalds ins Tal des Schwarzgletschers und immer der orographisch rechten Moräne entlang hoch bis zum Biwakplatz (ca. 2h).

Dort errichteten wir das schöne Biwak und genossen den Nachmittag bei angenehmen Temperaturen, Beschaffung von Wasser am Gletschertor sowie dem Kochen von unserem Znacht.

Das Wasser muss z.Z. am Gletschertor (ca. 2480, unten auf dem Schwarzgletscher) geholt werden. Das Gletschertor ist von der Wegspur oberhalb des grossen Stein (oberes Biwak), die auf den Schwarzgletscher führt nicht sichtbar. Vom Biwakplatz retour ist hier mit rund 30-40 Minuten zu rechnen. Am Nachmittag bei geeigneter Sonneneinstrahlung entsteht ein Bach, der vom Altes herkommt.

Bei der Wasserbeschaffung sahen wir schön in den Aufstieg auf den Zackengrat, was das 'Pièce de Resistance' im Sinne der Bedingungen der Tour auf das Balmhorn darstellt. Der Aufstieg sieht nicht mehr so gut aus. Die ganze Flanke seitens Rinderhorn ist dicht mit Felsmaterial übersäht, eine kaum mehr durchgängige Schneespur ist noch knapp vorhanden. Ganz oben wo man gegen Nordosten auf den Zackengrat (Wegspur) quert, ist der Schnee auf einigen Metern weg. Alternativ kann bis unter's grössere Felsband hochgestiegen werden und da links im schuttige Couloir gequert werden (diese Route wird sich für Zu- und Abstieg wohl zunehmend etablieren). Sieh auch: http://www.gipfelbuch.ch/data/images/max/20180730-211550-z241.jpg

Am Sonntag den 12.08.2018 starteten wir planmässig um 05.00 Uhr nach Müesli und Brot mit Stirnlampe in der Dunkelheit des Schwarzgletschertals über die Moräne der leichten, teilweise schwierig ausmachbaren Wegspur entlang. Auf der gerölligen Moräne verliert sich die Spur, doch der bereits auf weiten Teilen ausgeaperte Schwarzgletscher, der nicht mehr viel Eis transportiert, weist den Weg.

Auf dem Gletscher seilten wir an und stiegen in immer steilerem Gelände dem Zackengrat entgegen. Wir nutzen die guten Restschneefelder, wobei nur einzelne Tritte blank waren, der Rest aber ganz gut ging. Einzelne Passagen wurden daher mit dem Pickel ein bisschen begehbarer gemacht. Beim oberen Felsquerband mussten wir ca. 10m über sehr rutschiges Geröll hochkraxeln. Wenige Meter später konnten wir die Steigeisen ausziehen und erreichten ca. 07:05 Uhr den Zackengrat (3080m). Wir genossen für ein paar Minuten die atemberaubende Aussicht ins Wallis - es war eine sehr schöne Morgenstimmung.

Von da folgten wir fröhlich und gesprächig über den angenehmen Weg mit einem kleinen Abstieg nach Pkt. 3325. und nach weiteren ca. 200m wieder mit Steigeisen in den Gipfelfirn, der bis rund 3500m aper ist.

Über den Vorgipfel erreichten wir gegen 09.00 Uhr den Gipfel - es herrschte Freude im oberen Kandertal! :-)

Abstieg: Abstieg verlief wie geplant. Man tut gut daran, den Abstieg vom Zackengrat relativ früh zu begehen und einen Helm zu tragen. Es besteht viel Steinschlag von der Rinderhornseite.

Um 12.00 Uhr waren wir wieder beim Biwak, wo die Aufräumarbeiten begannen und um ca. 14.00 Uhr stiessen wir mit Thuner-Bier auf den gelungenen Tag an.

Interessante Quelle zum Abschmelzen des Schwarzgletschers publiziert bei der ETH ZH: http://swiss-glaciers.glaciology.ethz.ch/download/schwarz_de.pdf

[Quelle: Gletscherberichte (1881-2017) ”Die Gletscher der Schweizer Alpen”, Jahrbücher der Exper- tenkommission für Kryosphärenmessnetze der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) herausgegegeben seit 1964 durch die Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich. Nr. 1-136, (http://www.glamos.ch) ]