Bericht zur Tour
Autor
Urban Wyser
Erstellt am
09.03.2019 23:24
Letzte Änderung
15.03.2019 20:52
Tourenbericht

TeilnehmerInnen: Andrea Loosli, Ingrid Zufferey Frost, Cornelia Vögeli, Thomas Bachmann, Hanna Gubler

Aufgrund vom grotten-schlechten Wetter auf der Alpen-Nordseite mit prognostiziertem Regen >1600 haben wir kurzfristig unser Glück auf der Nord-Süd-Wetterscheide versucht. Am Simplon ist es bekanntlich fast immer windig (war jemand jemals schon windstill auf dem Breithorn?) und sehr häufig herrscht hier der Süd-Einfluss vor. Also nix wie hin!

Wir entstiegen hinter dem Simplonpass im Engiloch dem Poschi bei äusserst garstigem Schneetreiben, heute nix mit Süd-Einfluss? Immerhin war das Poschi schon davon gebraust, also fiel die Option «zurück ins Trockene» gerade mal weg. Kurz der Strasse entlang, zum Bach runter und anfellen. Wir nehmen den zunächst sanften Anstieg in der Chlusmatte unter die Felle, und jetzt, kaum zu glauben, herrscht nicht gerade eitel Sonnenschein, aber doch immerhin fahler Sonnenschein, und Wind und Schneetreiben sind wie abgestellt.

Diese (zu kurze?) Aufhellung, der riesige Tatzelwurm vor uns und die vorherrschenden Schneeverhältnisse lassen uns den letzten Varianten-Entscheid fällen: Magehorn 2621 oder Galehorn 2797? Wir entschieden uns für den Anstieg zum Sirwoltesee und Galehorn.

Das Galehorn weist eine sehr kurze und überschaubare Schlüsselstelle auf (Aufstieg zum Punkt 2317); aber immerhin ausreichend, um als ZS gewertet zu werden. Beim heute gut griffigen Schnee und stark ausgetreten durch den Tatzelwurm vor uns war das allerdings gar keine Hexerei! Und auch eine einzige Spitzkehre hat ausgereicht. Trotzdem, allen «ZS-Novizen» herzliche Gratulation! Aber Vorsicht, es sind dann noch lange nicht alle ZS-Touren so sanft und handzahm…

Beim Sirwoltesee zog der grosse Wurm vor uns weiter Richtung Schilthorn, wir bogen rechts ab Richtung Galehorn. Ein Fehler? Auf jeden Fall holte uns kurz darauf das schlechte Wetter wiederum ein. Mit starkem und böigem West-Wind kämpfend und im Nebel war dann kurz unterhalb vom Sirwoltesattel 2621 fertig lustig und der Entscheid zur Umkehr fiel gar nicht schwer.

Im oberen Teil der Abfahrt war der Schnee durchaus brauchbar; von der Sicht kann man das aber gar nicht behaupten. So war es ein richtiger Blindflug zurück zur ausgetretenen Spur; schade um den schönen Schnee. Die Schlüsselstelle war arg zerpflügt, und die Sicht wiederum ganz ok.

Im schweren Schnee stürzte Ingrid und verletzte sich am Knie. Mit der nötigen Vorsicht, schön langsam und zum Glück nahezu schmerzfrei konnte sie dennoch den Rest der Abfahrt bestreiten. Bravo!

Der untere Teil der Abfahrt wurde zunehmend besser: Sicht i.O. und Schnee ganz passabel; wenn auch der zuvor schöne Pulverschnee zunehmend durch die Wärme schwerer wurde.

Die Beiz im Engiloch steht zum Verkauf, da war heute nix zu haben. Daher liessen wir uns unterhalb der Passstrasse nieder, ohne Sonne, aber auch ohne Wind und ohne Schneefall. Und endlich mal ausgiebig im Lunchsack wühlen – bei so Wetter sind die Pausen weder besonders lang noch zahlreich… Anschliessend in kurzem Fussmarsch zurück zur Haltestelle, wo uns zum Warten das selbe Huddel-Wetter wie am Morgen wieder einholte.

Fazit der Tour: wir waren draussen im Schnee, Sonne hatten wir auch (naja, nicht gerade üppig, aber immerhin), und dem Regen haben wir ein Schnippchen geschlagen!