Bericht zur Tour
Autor
Raoul Baumann
Erstellt am
23.02.2020 12:40
Letzte Änderung
23.02.2020 13:40
Tourenbericht

Der Tag beginnt für viele um 6.53 in Thun am Bahnhof, wo wir wie abgesprochen im hinteren Teil des Zuges einsteigen. Leicht hektisch schauen wir uns nach Raoul um, der relativ knapp eintrifft und vorne im Zug einsteigt. Auf dem Weg nach Grindelwald-Schwendi kommen sowohl in Spiez wie Interlaken noch weitere Frauen dazu, womit wir mit 9 Frauen doch eine grosse Gruppe sind.
Richtig los geht es um 8:01 in der Schwendi, wo wie befürchtet auf 900 m.ü.m. nicht viel Schnee liegt. Die Schaffnerin erkundigt sich besorgt, ob wir sicher seien dass wir hier aussteigen wollen, der Terminal der neuen V – Bahn zum Männlichen sei nämlich erst die nächste Haltestelle. Wir versichern ihr, dass wir genau hier aussteigen möchten und ohne Hilfe einer Gondelbahn den Gipfel erklimmen werden. Es liegen rund 1700 hm vor uns, welche wir zu Beginn «zu Fuss» in Angriff nehmen müssen. Nach etwa 150 hm entscheiden wir die Ski’s nun anzuschnallen und folgen dem Wanderweg weiter bis zum «Weidli», wo der Skibus mit einigen Schlittlern zu sehen ist. Wir entscheiden uns dem Wanderweg nach links weiter zu folgen im Vertrauen, dass die Schneedecke immer dicker werden wird (bis hier ist die Landschaft doch eher «weiss gesprenkelt» als richtig winterlich. Die Entscheidung stellt sich als vollkommen richtig heraus und wir können dem Wanderweg bis Bussalp ohne grössere Probleme folgen. Nur ein Mal müssen wir die Ski’s abschnallen um ein Drehkreuz zu passieren. Neben einer nun schön weissen Schneedecke und strahlend blauem Himmel erblicken wir auch einen verlassenen Schlitten mitten im Wald – ein klares Indiz dafür, dass gestern wieder das Nachtschlitteln mit Fondu und viel Kirsch stattgefunden hatte. Einer der Gäste ist dann wohl zu Fuss ins Weidli runter gelaufen. Die letzten in der Kolonne ziehen den Schlitten hoch bis zum Schlittelweg, um ihn dort zu deponieren.
Bald darauf überqueren wir einen Bergbach, um dann endlich das Berggasthaus Bussalp auf 1800 m.ü.m . zu erblicken. Wir sind extrem gut in der Zeit, ohne zuvor einen echten Zeitplan aufgestellt zu haben. Um rund 11 Uhr machen wir dann die erste grössere Pause und geniessen den ersten Teil von unserem Pick Nick. Das trinken kommt dabei nicht zu kurz da die Sonne uns doch zum schwitzen gebracht hat. Ok, wahrscheinlich sind die ersten 900 Hm auch ein bisschen Schuld daran. Wir schätzen um 13.30 / 14.00 den Gipfel zu erreichen und machen uns bei Stahlblauem Himmel und leicht bekleidet tapfer auf den Weg. 
Die 2te Weghälfte erinnert schon eher an eine Skitour, so wie man sich das vorstellt. Wir verlassen den Wanderweg und steigen nun querfeldein auf Richtung Winteregg. Doch nicht nur die Landschaft und der Weg sollten sich ab jetzt ändern. Es ziehen aus verschiedenen Richtungen Wolken auf, in Verbindung mit einem kühleren Wind. Dies zwingt uns zunächst dazu noch eine kleine «Anziehpause» zu machen. Doch trotz schlechter Sicht lassen wir uns nicht beirren und Raoul führt uns Zielstrebig weiter hinauf zur Westflanke des Faulhorns. Bevor wir die Entscheidung von Raoul hinterfragen können nehmen wir auch schon den letzten Aufstieg in Angriff – und zwar wirklich die Westflanke. Es liegt wie gesagt wenig Schnee, und schon bald nehmen die Steinblöcke Überhand. Auf den letzten 5-10 Minuten müssen wir noch Mal abschnallen und tragen, wobei eine gute Trittsicherheit nun deutliche Vorteile bringt. Doch wir lassen uns durch nichts aus der Ruhe bringen und erreichen den Gipfel genau wie angesagt um kurz nach 13.30. 
Da weder Sicht noch die Temperatur zum Verweilen einladen, machen wir uns nach kurzem Pick Nick bereits an die Abfahrt Richtung Waldspitz. Zu beginn sind wir eher konservativ und verfolgen den Wanderweg. Aber schon bald bessert sich die Sicht und der Schnee entpuppt sich als besser als erwartet, so dass wir eine überraschend schöne Abfahrt zum Bachalpsee und danach Westwärts Richtung Waldspitz wagen können. 
Wir sind alle froh, dass gerade ein grosser Tisch im Restaurant Waldspitz frei wird als wir rein kommen und lassen uns den heissen Kaffee mit wohlverdienten Nussgipfeln richtig schmecken. 
Die weitere Talfahrt ist nicht weiter erwähnenswert, das Beste daran ist wohl, dass wir recht weit runter fahren können und dann noch durch die Bodmi bis kurz über den Bahnhof. Die Gruppe hatte sich bis zum Schluss etwas ausgebreitet, doch Raoul lässt sich nicht beirren als er realisiert dass wir in 5 Minuten einen Zug Richtung Thun hätten. Wir rennen richtiggehend zum Bahnhof in der Hoffnung, dass es alle schaffen werden. So ist es dann auch. Ein super Tourentag geht zu Ende an welchem alles passte. Was bleibt ist die Erinnerung an einen knackigen Aufstieg, eine steht’s gute Stimmung in der Gruppe sowie einer überraschend guten Abfahrt zumindest bis zum Waldspitz.