Bericht zur Tour
Autor
Stefanie Fuhrer
Erstellt am
25.10.2021 19:46
Letzte Änderung
25.10.2021 19:47
Tourenbericht

Unsere aussichtsreiche und vielversprechende Gratwanderung verläuft über einen Teilabschnitt des Gratweges, welcher von der Melchsee-Frutt in wechselndem Auf- und Abstieg zum Stanserhorn führt.
Zu fünft starten wir um 8.40 Uhr in Grafenort. Die über uns hängende Wolkendecke nehmen wir wohl zur Kenntnis, doch drückt sie nicht auf unsere Stimmung, denn wir sind für die auf den Nachmittag gemeldeten Niederschläge ausgerüstet. Zügig marschieren wir zur Talstation der 4-plätzigen Luftseilbahn Mettlen. Diese gondelt uns im wahrsten Sinne des Wortes in zwei Etappen hoch zur Alp Eggen (1410 m). Nebelschwaden begleiten uns beim Aufstieg auf dem glitschigen Pfad zum Storeggpass (1741 m), einem historischen Übergang vom Engelbergertal ins Melchtal, dem Beginn unserer eigentlichen Gratwanderung. Inzwischen vom Nebel umhüllt, steigen wir unverzüglich auf dem schmalen Pfad bergan und folgen den nun trockenen Pfadspuren der Südwestflanke entlang an den Fuss des Schluchigrats. Von den unter uns liegenden Alpen ertönt das Geläut des weidenden Viehs. Ab und zu haben wir freie Sicht ins Melchtal. Der Nebel hat sich etwas gelichtet, sodass wir den Verlauf des Grates einsehen können. Bei der Mittagsrast auf dem Schluchigrat (2087 m) erkennen wir sogar den Sarnersee. Es ist frisch und der Fels hinab in die Scharte des sogenannten Wagenleis, dem Charren(*), fühlt sich kalt an. Der Abstieg wie der erneute Aufstieg zum Grat des Schluchbergs (2105 m) ist mit Seilen gesichert und lässt sich in einfacher Kletterei bewältigen. Die bei diesem Einschnitt kurzzeitig aus dem Nebel tauchenden bizarren Kalk-Pfeiler verleihen der Felspartie einen besonderen, imposanten Charakter. Vom Schluchberg (2105 m) führt uns der an sich wunderschöne Gratweg auf und ab über den Gräfimatt- und den anschliessenden Arvigrat. Der Nebel hat sich weiter gelichtet, und die Konturen von Stanserhorn und Pilatus sind erkennbar, entfernter die Stadt Luzern. Sonnig präsentiert sich unter uns das Plateau von Wirzweli, welches wir nach dem Abstieg über den bewaldeten Grat zum Ächerli erreichen. Um 16 Uhr treffen wir, vom Regen verschont, bei der Station der Luftseilbahn Wirzweli (1200 m) ein, wo wir unsere Wanderung bei einem Umtrunk ausklingen lassen.
Obschon uns die Rundsicht über Titlis, Pilatus bis zu den Berner Alpen wettermässig vergönnt blieb, bleibt uns dieser Tag trotzdem als eindrückliches Wanderlebnis in Erinnerung. Mit einem herzlichen Dank an unsere Tourenleiterin Stefanie Fuhrer
Markus Tobler

(*) Wagenleis
Diese Felsscharte im Schluchigrat zeigt dem Wanderer in eindrücklicher Weise den felsigen Grataufbau. Senkrecht gestellte Schichten wechseln sich in ihrer Abfolge von hartem Kalkstein und weichem Mergel ab, vergleichbar mit einer gekippten Crèmeschnitte. Die weichen Schichten sind über die Zeit verwittert. Der harte Kalkstein vermochte diese Erosion weitgehend zu überstehen und erscheint als skurril aus dem Grat ragende Felsnadeln.